Inhalt:
Info 1: Pornos – warum sie so gut funktionieren
Info 2: Wie macht sich Pornosucht bemerkbar?
Info 3: Darum machen Pornos nicht nur Spaß
Tipp 1: Überprüfe dein Verhalten
Tipp 2: Frage Freunde nach Vergleichsmodellen
Tipp 3: Informieren und Hinterfragen
Tipp 4: Sprich mit deiner besseren Hälfte
Tipp 5: Suche nach Alternativen
Tipp 6: Lerne deine eigenen Vorlieben kennen
Tipp 7: Triff eine Vereinbarung mit dir selbst
Tipp 8: Halte dich von Versuchungen fern
Tipp 9: Sorge anderweitig für Endorphine
Tipp 10: Ein aktives Sexleben
Pornos – warum sie so gut funktionieren
Pornografie begleitet uns durch die ganze Menschheitsgeschichte und in unserer Gesellschaft hat sie beinahe jedes Tabu verloren. Das ist natürlich toll für alle, die in einem Porno nur etwas Spaß suchen oder Anregungen für die eigene Sexualität oder Beziehung. Beinahe jeder, egal ob Mann oder Frau, hat schon mal einen Porno geschaut, im Zweifel zumindest aus Neugierde. Die Pornografie hat auch große Stücke dazu beigetragen, dass wir heute in einer sexuell sehr offenen Gesellschaft leben, in der Sex nichts mehr ist, über was man hinter vorgehaltener Hand sprechen muss. Männer und Frauen dürfen sich gleichermaßen sexuell ausleben und Freude daran haben.
Leider stellen Pornos aber auch ein großes Suchtpotential in den Raum. Man kann ja nicht nur nach Zigaretten, Alkohol oder Drogen süchtig werden, sondern nach so ziemlich allem, was Endorphine ausschüttet. Und mal ehrlich, was beschert mehr Endorphine, als Sex?
Egal ob mit einem Partner oder mit dir selbst, ob du es aktiv tust oder nur dabei zuschaust: Sex ist aufregend und anregend und darauf reagieren auch der Körper und das Gehirn entsprechend. Und was sich gut anfühlt, möchte das Gehirn immer wieder bekommen. Diese Endorphine kannst du natürlich auch auf andere Wege bekommen (zum Beispiel durch Sport, durch Abenteuer oder gutes Essen), aber wenn das Gehirn einmal erfahren hat, dass Pornos schnell und einfach funktionieren, will es den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Du bemerkst das daran, dass du ständig Lust auf Pornos hast, zu unpassenden Gelegenheiten daran denken musst und unzufrieden bist, wenn du eine gewisse Zeit keinen Porno angeschaut hast.
Wie macht sich Pornosucht bemerkbar?
Bei einer Pornosucht gibt es deutliche Anzeichen für ein Suchtverhalten.
Das bedeutet im Alltag: Wenn du einmal eine Pornosucht entwickelt hast, macht dich nichts anderes so zufrieden, wie der Pornokonsum. Du verbringst Stunden und Tage vor dem Bildschirm und vernachlässigst vielleicht sogar Freunde und Familie dadurch. Und oft geht es sogar so weit, dass ein Porno realem Sex mit Partner oder Partnerin vorgezogen wird. Das liegt daran, dass in der Pornografie alles möglich ist und du bei der damit verbundenen Selbstbefriedigung nur auf dich und deine Bedürfnisse eingehen musst. Für Männer ist es oft einfacher, selbst Hand anzulegen, dann läuft es genau so ab, wie gewünscht. Den genau zu den Vorlieben passenden Porno findet man innerhalb von Sekunden im Internet. Hat jedoch jemand Sex mit einer realen Person, muss er auf deren Bedürfnisse eingehen. Es muss erst erklärt werden, was gefällt und man muss sich darauf einlassen, dass die andere Person auch etwas von einem „verlangt“.
Ich habe sehr früh festgestellt: Pornos verlangen nichts, sie wollen nichts, sondern sind nur für dich da. Du verlierst dadurch schnell das Gefühl dafür, dass Sex im Idealfall ein Geben und Nehmen ist und genau das die Spannung daran ausmacht. Dass du eben nicht bis ins Detail aussuchen kannst, was jetzt genau passieren wird. Das ist es auch, was bei einer ausgeprägten Pornosucht die Filme reizvoller macht als den realen Sex. Du bekommst genau das zu sehen, was du haben möchtest und musst nichts dafür tun, dass es so weit kommt.
Darum machen Pornos nicht nur Spaß
Spätestens wenn du bemerkst, dass dich nichts so zufrieden macht wie ein guter Porno, hast du ein Problem. Nicht nur, dass du verlernt hast wie gut realer Sex ist, du hast unter Umständen auch schon eine völlig verschobene Einstellung dazu. Was du in den Filmen siehst, hat meistens wenig mit der Realität zu tun. Klar weißt du, dass ein echter Mensch nicht so aufdreht wie die Schauspieler/innen im Porno, aber ein Teil von dir möchte trotzdem gerne glauben, dass es so einfach sein kann: Du kommst zur Tür rein und schon liegt da jemand und ist bereit für dich. Dein Sexleben wäre so einfach, wenn es im echten Leben so wäre, richtig? Diese Person ist total in Stimmung, ohne dass du für Stimmung sorgen musstest, reagiert wie verrückt auf die kleinste Berührung und ist generell immer und überall heiß auf Sex. Wie toll das auf Dauer im echten Leben für den Mann wäre, sei mal dahin gestellt. Aber immer wieder in Filmen zu sehen, was die Schauspieler/innen dort toll finden und wie sie regaieren auf Handlungen, die du selbst wahrscheinlich niemals bei einem Sexpartner wagen würdest – das verzerrt dein Weltbild.
Pornos haben dafür gesorgt, dass ganz „normaler“ Sex heute schon fast als verklemmt gilt. Wenn du also nicht mindestens Analsex hast, während du irgendwo in der Öffentlichkeit eine komplizierte Stellung aus dem Kamasutra nach turnst und dabei deinen Sexpartner wüst beschimpfst, dann hast du nur Blümchensex. Das vermittelt dir zumindest die Pornografie. Klar kann es toll sein, Neues zu probieren und auch richtig wild zu werden. Aber das Bedürfnis nach immer mehr, härter, verrückter und verbotener, wurde durch die Pornos herangezüchtet. Und wenn du dich einmal in dem Kreislauf befindest, weißt du bald selbst nicht mehr, was du eigentlich magst.
Mit dem 10-Schritte-Programm aus der Pornosucht
Wenn du jetzt bemerkt hast, dass die Pornosucht auch dich schon im Griff hat, dann kannst du dich dagegen wehren. Du musst diesen Konsum, der mal einfach nur mit Spaß begonnen hat, nicht dein Leben beherrschen lassen.
Mit diesen 10 Schritten kannst du dich aus der Pornosucht befreien:
Tipp Nummer 1: Überprüfe dein Verhalten
Wenn die oben genannten Anzeichen auf dich zutreffen, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass dein Verhältnis zu Pornos nicht gesund ist. Der erste Schritt zu einer Veränderung ist aber, für dich selbst ganz genau zu prüfen, ob du pornosüchtig bist. Sei ehrlich zu dir, beobachte dein Verhalten und lege dann fest, wie du dich einschätzt. Dafür kann ein Porno-Tagebuch helfen, in dem du notierst, welche Filme du wann geschaut hast und auch, wie du dich in den Zwischenzeiten gefühlt hast. Du musst niemandem dafür Rechenschaft ablegen, aber dich selbst solltest du nicht belügen. Wenn du deinen Konsum offen und ehrlich betrachtest, weißt du schnell Bescheid.
Tipp Nummer 2: Frage Freunde nach Vergleichsmodellen
Damit du dich nicht mehr raus reden kannst und nicht bald wieder vergisst, wie kritisch dein Pornokonsum wirklich ist, brauchst du Vergleichswerte. Rede mit Freunden darüber, wie oft sie einen Porno schauen und auch, wie es ihnen geht wenn sie mal eine Zeit lang keinen schauen können. Wenn deine Freunde nicht süchtig sind, werden Sie dir vermutlich sagen, dass sie hin und wieder mal einen ansehen, aber auch gut ohne Pornos auskommen. Dieses Verhältnis solltest du dir zum Vorbild nehmen und immer wieder deine Beziehung zu den Pornos damit vergleichen. Dann erkennst du besonders gut, wie sehr dich dein Konsum im Alltag behindert.
Tipp Nummer 3: Informieren und Hinterfragen
Wer sich das Rauchen abgewöhnen will, dem hilft es oft, sich vor Augen zu führen was die Zigaretten verursachen. Wer sich Fleisch abgewöhnen will, der schaut sich Dokumentationen über die Fleischindustrie an. Und genauso kannst du es auch machen. Je mehr Informationen du zur Pornoindustrie hast, desto mehr wirst du auch finden, was dir daran nicht gefällt. Sei es die Unterdrückung der Schauspieler, die gewaltverherrlichende Darstellung oder der Einfluss, den die Pornokarriere auf das Leben das Darsteller hat, usw. Hinter dem scheinbar harmlosen Vergnügen steckt oft ganz schön viel Mist, den du wahrscheinlich nicht unterstützen würdest, wenn er dir bewusst wäre. Also finde heraus, was es an Pornos so alles nicht zu mögen gibt!
Tipp Nummer 4: Sprich mit deiner besseren Hälfte
Egal ob du dich gerade in einer Beziehung befindest, oder deine Ex-Partner befragen kannst: Lass dir erzählen, wie deine Pornosucht für deine bessere Hälfte ist. Bisher hast du Kritik an deinem Verhalten bestimmt abgetan und wolltest es nicht hören. Da du dich aber jetzt ändern willst, kann dir eine zweite Meinung gut helfen. Deine Partner oder Partnerin haben bestimmt schon oft unter deiner Einstellung zur Pornografie gelitten. Entweder, weil sie sich dadurch zurückgestellt fühlten, oder weil du beim Sex einen Pornostar im Bett wolltest und keinen echten Menschen. Lass dir erzählen, wie die Pornos eure Beziehung negativ beeinflusst haben.
Tipp Nummer 5: Suche nach Alternativen
Dass du von deiner Pornosucht wegkommen möchtest bedeutet nicht, dass du dich komplett von der Erotik abwenden musst. Nicht alles aus diesem Bereich ist Pornografie und nicht alles hat den gleichen süchtig machenden Einfluss. Du kannst versuchen, dich langsam zu entwöhnen, indem du zunächst die ständige Steigerung (mehr, härter, verrückter) zurückfährst. Begnüge dich mit „schlichten“ Erotikfilmen, in denen es nicht nur um den reinen Geschlechtsverkehr geht. So lernst du auch wieder, was zu gutem Sex gehört, und dass die richtige Stimmung mehr wert ist.
Tipp Nummer 6: Lerne deine eigenen Vorlieben kennen
Wenn du lange Zeit pornosüchtig warst, weißt du wahrscheinlich nicht mehr richtig, wie du sexuell eigentlich tickst. Du hast ganz viel aus den Pornovorbildern übernommen und für gegeben hingenommen. Die Pornobranche funktioniert wie Gehirnwäsche, alles was du regelmäßig siehst, wird Teil deiner Realität. Stelle ab jetzt jede Fantasie erst einmal in Frage, bevor du sie gedanklich ablaufen lässt. Ist es etwas, dass du in Pornos immer wieder gesehen hast? Oder ist es tatsächlich deine Fantasie und etwas, dass du erstrebenswert findest? Stell dir vor, du würdest diese Dinge mit jemandem tun, der dir etwas bedeutet. Findest du es dann immer noch anregend?
Tipp Nummer 7: Triff eine Vereinbarung mit dir selbst
Wenn du jetzt so weit gekommen bist, kannst du final für dich beschließen, wie weit du von den Pornos abrücken möchtest. Willst du deinen Konsum reduzieren, oder komplett davon weg kommen? Ist dein Ziel, nie wieder einen Porno zu sehen, oder möchtest du dir zum Beispiel zukünftig nur einmal pro Woche einen ansehen? Du solltest mit dir vereinbaren, was dein zukünftiges Leben mit Pornografie beinhalten soll. Und dann versprich dir selbst, dich daran zu halten und nicht zurück in alte Verhaltensmuster zu rutschen.
Tipp Nummer 8: Halte dich von Versuchungen fern
Kein trockener Alkoholiker setzt sich gern in eine Bar, oder? Genauso wenig solltest du deine Freizeit im Moment in Sexshops verbringen. Lösche alle Pornoseiten von deinem PC, kündige eventuelle Senderabos und halte dich für die nächsten 4 Wochen konsequent fern von allem, was mit Pornografie zu tun hat. Natürlich musst du nicht die Augen schließen, wenn im Kino eine Sexszene kommt. Aber du solltest dich nicht absichtlich selbst in Versuchung bringen.
Tipp Nummer 9: Sorge anderweitig für Endorphine
Was dir jetzt am meisten fehlt, sind die Glückshormone, die dir der Pornokonsum so zuverlässig geschenkt hat. Damit du sie trotzdem bekommst, musst du aktiv werden. Du kannst eine neue Sportart ausprobieren, am besten etwas schnelles und abenteuerliches. Oder du machst etwas, dass dich herausfordert. Wenn du schüchtern bist, geh los und sprich fremde Menschen an. Wenn du zum Beispiel Höhenangst hast, geh klettern. Beim Überwinden von Ängsten, oder wenn du dich aus deiner Komfortzone heraus begibst, schüttet dein Körper nach bewältigter Aufgabe jede Menge Endorphine aus.
Tipp Nummer 10: Ein aktives Sexleben
Der letzte Schritt aus deiner Pornosucht heraus ist der Schritt in die Realität. Du solltest (wieder) herausfinden, wie toll echter, aktiver Sex sein kann. Egal ob du Single oder vergeben bist, hab einfach wieder aktiv mehr Sex. Dabei kannst du versuchen, wie ein Teenager beim ersten Mal zu fühlen. Was magst du gern, was würdest du instinktiv gern tun oder probieren? Denk absichtlich an nichts, was du schon in Pornos gesehen hast, sondern sei eine leere Seite, die darauf wartet, neu beschrieben zu werden.
Mach mit: Wenn du noch weitere Tipps kennst, die ich noch nicht erwähnt habe, teile diese mit uns in den Kommentaren. |
Leider stellen Pornos aber auch ein großes Suchtpotential in den Raum. Man kann ja nicht nur nach Zigaretten, Alkohol oder Drogen süchtig werden, sondern nach so ziemlich allem, was Endorphine ausschüttet. Und mal ehrlich, was beschert mehr Endorphine, als Sex?
Alkohol und Zigaretten sind Drogen!!!